Quizz. Bist Du ein Corona-Experte?
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Grundsätze des Widerstandes gegen totalitäre Tendenzen (von Timothy Snyder)
1. Leiste keinen vorauseilenden Gehorsam
Ein Großteil seiner Macht erhält der Autoritarismus aus freien Stücken. In Zeiten wie diesen denken Individuen im Voraus darüber nach, was eine repressivere Regierung möglicherweise will und dienen sich ihr anschließend an, ohne gefragt worden zu sein. Ein Bürger, der sich auf diese Weise anpasst, lehrt die Macht(habenden), wie weit sie gehen können.
2. Verteidige Institutionen
Institutionen helfen uns, den Anstand zu wahren. Sie brauchen aber auch unsere Hilfe. Sprich nicht von „unseren Institutionen“, bevor du sie dir nicht zu Eigen gemacht hast, indem du für sie und in ihrem Namen aktiv wirst. Institutionen schützen sich nicht selbst. Sie stürzen eine nach der anderen, wenn nicht jede von ihnen von Anfang an verteidigt wird. Such dir also eine Institution, die dir am Herzen liegt, – ein Gericht, eine Zeitung, ein Gesetz, eine Gewerkschaft-, und ergreife für sie Partei.
3. Hüte dich von Einparteienstaat, vor dem Gleichschritt politischer Parteien und der Medien
Die Parteien, die den Staat neu organisieren und Konkurrenten unterdrücken, waren nicht von Anfang an allmächtig. Sie nützen einen historischen Moment, um ihren Widersachern das politische Leben unmöglich zu machen (in der Corona- Zeit sind es die Bürger, die gegen die Maßnahmen und das Aussetzen der Grundrechte demonstrieren).
Deshalb unterstütze das Vielparteiensystem und verteidige die Regeln demokratischer Wahlen. Beteilige dich an kommunalen und nationalen Wahlen, so oft es geht. Überlege bei den Wahlen selbst zu kandidieren.
4. Denke an Deine Berufsehre
Wenn politische Führer ein negatives Vorbild abgeben, wird die professionelle Verpflichtung des Einzelnen auf gerechte Praxis umso wichtiger.
Es ist schwer, einen Rechtsstaat ohne Anwälte aus den Angeln zu heben oder Schauprozesse ohne Richter abzuhalten. (Desgleichen in Bezug auf die Gesundheit und Krankenbehandlung: es kann keine Pandemie ohne Ärzte ausgerufen werden, Kranke sollen nach den Leitlinien der Fachgesellschaften persönlich behandelt, die Ursachen von Infektionen und derer Auswirkung auf die Gesundheit nach etablierten wissenschaftlichen Kriterien untersucht. Unterrichten verlangt eine unmittelbare Beziehung und Begegnung zwischen Lehrer und Schüler, usw.)
Autoritäre FührerInnen brauchen gehorsame Beamte und wer ein Konzentrationslager betreibt, sucht nach Unternehmen, die an billigen Arbeitskräften interessiert sind.
5. Setze ein Zeichen
Jemand muss es tun. Es ist leicht mit anderen mitzulaufen. Es kann ein eigenartiges Gefühl sein, etwas anderes zu tun oder zu sagen.
Aber ohne dies Unbehagen gibt es keine Freiheit.
In dem Augenblick, in dem du ein Zeichen setzt, ist der Bann des „Es-Ist-So“ gebrochen und andere werden dir folgen.
6. Glaube an die Wahrheit, frage nach und überprüfe
Die Fakten preiszugeben heißt, die Freiheit preiszugeben. Wenn nichts wahr ist, dann kann niemand die Macht kritisieren, denn es gibt keine Grundlage, von der aus man Kritik üben könnte. Wenn nichts wahr ist, dann ist alles Spektakel. Die dickste Geldbörse zahlt für die blendendsten Lichter.
7. Nimm Blickkontakt und unterhalte Dich mit anderen (öffentlich)
Das ist nicht nur eine Frage der Höflichkeit Es gehört schlicht dazu, wenn man Bürger und verantwortungsvolles Mitglied der Gesellschaft ist.
Es dient überdies dazu, mit der Umgebung in Kontakt zu bleiben, gesellschaftliche Barrieren einzureißen und zu erkennen, wenn man vertrauen kann und wem nicht. Wenn wir in eine Kultur der Denunziation geraten sollten, wirst Du über die psychologische Landschaft deiner Umgebung Bescheid wissen wollen.
8. Praktiziere physische Politik
Macht will, dass sich dein Körper in einem Sessel bequem macht und deine Gefühle sich vor der Mattscheibe auflösen. Geh hinaus! Bewege deinen Körper an unvertrauten Ort mit nicht vertrauten Menschen. Gewinne neue Freunde und marschiere gemeinsam mit ihnen.
9. Führe ein Privatleben
Herrscher von der übleren Sorte werden alles, was sie über dich wissen, dazu verwenden, um dich zu schikanieren. Säubere dein Computer regelmäßig von Malware. Denke daran, dass deine Mails jeder lesen kann. Überlege ob du nicht alternative Formen des Internets nutzen kannst oder schlicht weniger davon Gebrauch machen kannst.
Tausch dich persönlich mit anderen aus. Vermeide aus gleichem Grund alle rechtlichen Schwierigkeiten.
10. Sei freundlich zu unserer Sprache
Vermeide die Phrasen und Schlagworte, die jeder anderer verwendet. Erfinde deine eigene Sprechweise, selbst wenn du nur das vermitteln willst, was in deinen Augen jeder sagt. Bemühe dich, dich vom Internet freizuhalten. Lies Bücher!
11. Achte auf gefährliche Wörter
Verwende Wörter wie Extremismus und Terrorismus nur mit größter Vorsicht. Sei dir bewusst, welch fatale Bedeutung Begriffe wie Notstand oder Ausnahmezustand haben. Sei wütend, wenn jemand patriotisches Vokabular auf hinterhältige Weise benützt.
12. Engagiere sich für einen guten Zweck
Sei in politischen oder anderweitigen Organisationen aktiv, die deine Sicht aufs Leben zum Ausdruck bringen. Such dir ein oder zwei Wohltätigkeitsorganisationen und spende ihnen regelmäßig Geld. Damit hast du eine freie Entscheidung getroffen, welche die Zivilgesellschaft unterstützt und den anderen dabei hilft, Gutes zu tun.
13. Lerne von Gleichgesinnten, auch in anderen Ländern
Halte deine Freundschaften mit Menschen im Ausland aufrecht oder such dir neue Freunde in anderen Ländern. Die gegenwärtigen Schwierigkeiten in Deutschland und in einer Reihe von anderen Ländern sind Teil einer allgemeinen Entwicklung. Kein Land wird allein eine Lösung finden. Sorge dafür, dass du und deine Familie über Pässe verfugt.
14. Übernimm Verantwortung für das Antlitz der Welt
Die Symbole von heute ermöglichen die Realität von morgen. Achte auf Zeichen des Hasses, (der Neusprech). Schau nicht weg und gewöhne dich nicht daran. Entferne sie selbst und setze damit ein Beispiel für andere, das auch zu tun.
15. Bleib ruhig, wenn das Undenkbare eintritt
Moderne Tyrannei ist Terrormanagement. Wenn es zu einem Terroranschlag kommt, dann denke daran, dass Autoritäre solche Ereignisse nutzen, um ihre Macht zu festigen. Die plötzliche Katastrophe (die „Pandemie“), die das Ende der Gewalteinteilung, die Auflösung von Oppositionsparteien (Verfolgung Andersdenkenden), die Einschränkung der Meinungsfreiheit (Gleichschaltung der Medien) und der Rechtstaatlichkeit und so weiter erfordert, ist der älteste Trick im Lehrbuch der Tyrannen. Falle nicht darauf herein!
16. Sei patriotisch
Lebe den künftigen Generationen vor, was dein Land bedeutet. Sie werden dein Beispiel nötig haben.
17. Sei so mutig wie möglich
Wenn niemand von uns bereit ist, für die Freiheit sein Leben in Gefahr zu bringen, dann werden wir alle unter der Tyrannei umkommen.
Gedicht der Woche
Lieder von einer Insel
von Ingeborg Bachmann
Wenn einer fortgeht, muß er den Hut
mit den Muscheln, die er sommerüber
gesammelt hat, ins Meer werfen
und fahren mit wehendem Haar,
er muß den Tisch, den er seiner Liebe
deckte, ins Meer stürzen,
er muß den Rest des Weins,
der im Glas blieb, ins Meer schütten,
er muß den Fischen sein Brot geben
und einen Tropfen Blut ins Meer mischen,
er muß sein Messer gut in die Wellen treiben
und seinen Schuh versenken,
Herz, Anker und Kreuz,
und fahren mit wehendem Haar!
Dann wird er wiederkommen.
Wann?
Frag nicht.
…
Ingeborg Bachmann